NADINE SCHEMMANN – WHISPERING CLOUDS (IN DUSTY TIMES)
—
Schaufensterausstellung
22.11.2024- 04.01.2025
Öffnungszeiten: Sa 12–16 Uhr und nach Vereinbarung
Nadine Schemmanns Arbeiten sind die Wiedergabe von Begegnungen, Gesprächen und Momenten, die in ihren Werken eine einzigartige Ambivalenz offenbaren. Die Künstlerin führt die verschiedenen Elemente einer Begegnung – Geräusche, Gefühle und Farben – in Skulpturen und Bildern zusammen. Ihre großformatigen Stoffe entstehen durch das Färben oder Bleichen von Textilien, die sie dann in der gewünschten Größe zusammennäht. Diese Nähte und Kanten strukturieren bereits die Arbeitsfläche und setzen Begrenzungen, die jedoch gleichzeitig zukünftige Begegnungen der Farben ankündigen.
Auf den so vorbereiteten Leinwänden bringt Schemmann Tusche, verdünnte Ölfarbe und Chlorbleiche auf, oft liegend am Boden. Diese Materialien fließen und verschmelzen miteinander, wobei sie oft mehrere Farbsphären bilden, die über das Gewebe aufeinander zulaufen. Dabei entstehen Momente, in denen die Farben miteinander verschmelzen oder sich umgarnen, sodass man nicht mehr erkennt, wo eine Farbe beginnt und die andere aufhört.
Schemmanns Werke werden nicht immer auf Rahmen gespannt, sondern hängen oft frei im Raum. Diese Freiheit erlaubt es den Arbeiten, sich zu verändern und zu atmen, selbst nach ihrer Fertigstellung. Die Spannung zwischen den gelösten und gespannten Zuständen der Stoffe reflektiert den flüchtigen Moment der Begegnung, der immer von Nähe, Distanz, Grenzen und deren Überschreitung geprägt ist.
Ihre künstlerische Praxis stellt Fragen nach der Natur von Begegnungen: Wie erleben wir sie? Was lösen sie in uns aus? Wie bereichern oder ängstigen sie uns? Schemmann zeigt, dass Begegnungen sowohl trennend als auch verbindend wirken können.
Schemmanns Arbeiten erinnern an die Farbfeldmalerei, doch im Gegensatz zu Künstlern wie Mark Rothko oder Helen Frankenthaler, deren Werke oft im Raum oder in der Landschaft verankert sind, thematisiert Schemmann den Zwischenraum der Begegnung zwischen Menschen. Ihre Bilder zeigen, was frei bleibt von Farbe und was durch Schnittkanten und Nähte begrenzt wird. Diese Zwischenräume verdeutlichen die Intention, Begegnungen abzubilden und eröffnen einen Dialog, der an den Religionsphilosophen Martin Buber erinnert. Buber betonte, dass das menschliche Leben aus Begegnungen besteht und dass echter Dialog die Grundlage menschlicher Verbindung ist.
Nadine Schemmann stammt aus der Illustration und hat eine einzigartige künstlerische Praxis entwickelt, die sich ständig weiterentwickelt. Ihre Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt, unter anderem im Museum Wiesbaden, Schlossgut Schwante, Kunsthaus Lempertz, Kjubh Düsseldorf, Studio Berlin, Textile in der Galerie Haverkampf-Leistenschneider und bei Bittel von Jenisch Hamburg.
Gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Landeshauptstadt Dresden.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.